17 Sep. 3 – Heute war’s anders
Fast nichts wies auf die heutige Dramatik hin.
Eigentlich dachten wir, dass gesundheitlich alle über den Berg seien und der Bali belly sich sang- und klanglos verabschiedet hätte. Nun, da hatten wir uns geirrt.
Heute Nacht erwischte es Sophia, Svenja hatte einen Rückfall – letztere in solch einem Maße, dass (das Beitragsphoto oben deutet es an) ich zur Sicherheit den Doktor rief.
Gott sei Dank war es nicht der Blinddarm, wie erst befürchtet, sondern eine bakterielle Infektion, die sich festgesetzt hatte. Also ran an den Infusionstropf (s.o.) und auf’s Beste gehofft.
Svenja ging es relativ schnell besser, hatte kurz nach Abreise des Arztes (der sich tatsächlich anderthalb Stunden Zeit nahm) mehrere Rückfälle, die jetzt aber soweit im Griff sind, dass sie nur noch ein wenig leidet.
Beide verbrachten den Tag im Bett bei Wasser, Brot und (ganz vorsichtig) einer Banane, während Sedrick und ich ein wenig doof aus der (frisch gewaschenen!) Wäsche guckten.
White Water Rafting zu viert war unter diesen Umständen nicht möglich, die Mädels wollten aber unbedingt mitkommen, so dass wir auch nicht zu zweit gehen wollten. Also haben wir die Buchung zum dritten Mal verschoben.
Entschieden haben wir uns dann schließlich für Surfen. Sedrick machte eine Surfschule aus und nach einigem Hin und Her (genügend Wasser und Brot für die Mädels sicherstellen) machten wir uns auf.
Frohen Mutes erreichten wir die Schule, bei der man sich allerdings für einen Kurs einen Tag im Voraus hätte anmelden müssen. Also auf zur nächsten Schule knapp zehn Minuten Fahrzeit entfernt (eigentlich hätte uns die Tatsache, dass sich direkt am Strand nicht eine Surfschule an die andere reihte, zu denken geben müssen).
Hier stand zwar vor dem Eingang ein Schild, das eine Surfschule anpries, allerdings wußten die beiden älteren Damen, die wir antrafen, nicht so recht, was wir wollten (vorausschauender- und dankenswerterweise war unser Fahrer zum Übersetzen mitgekommen). Obwohl im Hof überall Surfbretter herumstanden, schien ihnen unbekannt zu sein, dass es hier überhaupt eine Surfschule gab – was vertrauenserweckend war. Eine der beiden rief schließlich jemanden an, scheinbar einen der Chefs der Schule, der dann auch prompt angebraust kam, allerdings nicht verstand, warum wir in seiner Surfschule einen Surfkurs machen wollten.
Nach ein wenig Hin und Her vermietete er uns schließlich ein Surfboard , so dass wir uns voller Erwartung auf die letzten 300 Meter zum Strand machten – wo uns die Heiterkeit im Halse stecken blieb.
Es grüßte uns nicht nur ein bestialischer Gestank (Abfälle), sondern auch ein ernüchternder Anblick. Und damit meine ich nicht die nicht vorhandenen Wellen.
Der Strand war zugemüllt, überall hofften streunende Hund darauf, in den Abfällen irgendetwas Essbares zu ergattern. Desgleichen tummelten sich dort einige Menschen, die wohl nach Feuerholz und anderen brauchbaren Dingen suchten. Es war ziemlich ernüchternd. Das ist wohl ein Gesicht Balis, das Touristen nicht zu Gesicht bekommen möchten.
Jedenfalls war uns bei der Aussicht, erst durch diese Müllreihen waten zu müssen, um dann im Wasser zu dümpeln, die Lust aufs Surfen vergangen. Also drehten wir wieder um, brachten das Board zurück (die Frau war jetzt noch verwirrter als noch 20 Minuten zuvor) und überlegten, was wir mit dem angefangenen Tag machen wollten.
In der Hoffnung, in Sanur zumindest schönen Strand und ein SUP oder sowas zu finden, fuhren wir also weiter, wurden allerdings wieder enttäuscht. Es war Ebbe und man kam nur durch ca. 100 Meter freiliegende, algenbewachsene Felsen überhaupt weiter ins Wasser rein. Also auch keine Alternative. Frustriert suchten wir uns schließlich ein nettes Restaurant, aßen ein wenig (gut durchgebraten!) und fuhren unverrichteter Dinge wieder zurück ins Hotel, wo Svenja und Sophia weiterhin mit ihrer Gesundung kämpften.
Also, so wirklich viel ist heute nicht passiert. White Water Rafting ist für morgen geplant. Ich halte Euch auf dem Laufenden 🙂
Gerade, als ich hier so sitze und schreibe, platscht es auf einmal mehrmals recht laut neben mir. Erst zieht der eine, dann ein anderer Frosch friedlich seine abendlichen Runden in unserem Pool. Gleichzeitig informierte mich Svenja, dass die Geckos nun auch in unserem Schlafzimmer angekommen seien. Natur bekommt man hier wirklich viel mit. Ob man möchte oder nicht. Jedenfalls bleiben die Vorhänge vor unserem Bett zur Sicherheit heute geschlossen und ich ziehe mich jetzt ins Zimmer zurück, um nicht vollgequackt zu werden.
(Wobei mir mal wieder ein Lied einfällt ‚Quark‘..DBBDW hat doch für jede Situation das richtige Lied parat 😉 )



