03 Okt. 9 – Abschied
Das Liegen fand kein Ende. Bzw. wir fanden mit dem Liegen kaum ein Ende. Ich zumindest nicht. Die Mädels waren marginal aktiver.
Ich berichtete ja schon: Surfen war angesagt (s. Beitragsphoto von Svenja in professioneller Pose). Bei mir eher professionelles Liegen und Lesen am Strand. Das kann ich gut.
Und irgendwie näherte sich ja auch so langsam mein Abschied bzw. Rückflug. Also suchten wir noch nach Dingen, die wir vielleicht sonst nicht machen würden, jetzt, wegen des besonderen Szenarios aber doch irgendwie noch unternehmen wollten. Allerdings ohne dabei wieder irgendwelche Delphine umzunieten, wässrigen Kaffee zu trinken oder in eine Touristenabefertigungsschlange zu geraten. Solchermaßen friedvoll gestimmt, buchten wir uns in einem zumindest bei Tripadvisor angesagten Beach Club namens The Lawn (unerklärlicherweise. Wir haben keinen Rasen gesehen) ein. Was uns dann aber fast in enormen Stress versetzte. Auf der einen Seite. Auf der anderen Seite kamen wir dazu, endlich das neue Kartendeck einzuweihen und Rommé zu spielen (ich versagte. Auf ganzer Linie.)
Also, Stress war unser Aufenthalt deswegen, weil wir einen Mindestverzehrbetrag hatten, der für uns drei eine wirkliche Herausforderung war.
Viel essen bei der Hitze ist irgendwie nicht möglich, weil wir alle nicht soviel Hunger hatten. Die alkoholischen Getränke waren zwar lecker, aber allzuviel ist bei Wärme irgendwie auch nicht gut, wenn man den Tag nicht schlafend verbringen möchten.
Wir hatten also sechs Stunden. Was soll ich sagen: anderthalb Stunden vor Aufenthaltsende legten wir uns nochmal so richtig ins Zeug, so dass wir um halb sieben so dermaßen satt von allem waren (und den geforderten Mindestverzehrbetrag hatten!), dass wir mehr durch den Sand nach Hause kugelten als stapften. Gerührtes Betrachten des Sonnenuntergangs oder sonstige Interaktionen mit irgendwas (außer ein kurzes Geplansche – selbst von mir! – im Hotelpool) war nicht mehr möglich. Das Beschriebene soll aber nicht darüber hinwegtäuschen: The Lawn war klasse und irgendwie auch gemütlich. Trotz der Futter- und Trinkattacken, die wir ableisten mussten.
Bali wird ja irgendwie auch mit Yoga, Pilates und solchen Sport-/Bewegungsarten in Verbindung gebracht. Und in dem Restaurant, in dem wir morgens frühstückten, saßen immer viele Menschen in Sportoutfit herum und sahen unglaublich gesund aus, so dass wir uns nicht lumpen lassen wollten. Zwar hatten wir uns irgendwie schon so an das Nichtstun gewöhnt, dass fast alles eine große Anstrengung darstellte (jedenfalls ging’s der älteren Teilnehmerin unserer Reisegruppe so), so zogen wir daraus die richtigen Konsequenzen: Pilateskurs morgens um sieben Uhr. Nach so vielen Wochen des faulen Herumhängens war das eine wunderbare Abwechslung, die auch fast gar nicht so dolle wehtat. Jedenfalls schmeckte das Frühstück danach umso besser. Nun gut, das war also der Mittwoch.
Heute, am Tag meiner Abreise, waren wir dann so dermaßen motiviert (außerdem hatten wir morgens und bis zum Auschecken Zeit), dass wir eine Cycling-Class buchten.
Was soll ich sagen….nie wieder! Nicht nur, dass meine Beine mir komplett den Dienst versagten. Nein, das Herumgebrülle der Trainerin, die erratischen Übungen und überhaupt die unglaublich laute Musik (klar, muss die Trainerin brüllen. Man versteht ja sonst gar nichts) erregten meinen Missmut. Nochmal: Es war halb acht Uhr morgens. Man stelle sich vor, man steht um diese Uhrzeit ganz nah an Bahngleisen, auf denen Züge an einem vorbeisausen (ok….der Vergleich hinkt ein wenig. Also, man stelle sich vor, dass auf den Gleisen überhaupt Bahnen sausen – die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht noch) und man darf seinen Platz nicht verlassen. Solch ein Geräuschpegel. Das ganze war unglaublich stressig. Na ja, die 45 Minuten waren auch irgendwann vorbei.
Jetzt also noch schnell frühstücken, restliche Sachen zusammenpacken und auschecken.
Die Fahrt zum Flughafen dauerte gewohnt lang (es ist kaum zu glauben, welche Art Staus es hier gibt), und am Flughafen wurden wir dann schneller als erwartet getrennt: Ich stieg bei den internationalen Flügen aus, die Mädels fuhren weiter zu den Inlandsflügen. Unsere Reisegruppe hat sich damit halbiert.
Eigentlich hätte ich Sedrick in Doha treffen sollen und wir wären im selben Flugzeug nach Berlin zurückgeflogen. Da mein Flug allerdings Verspätung hat (was mir. ungnädigerweise auch noch neun Stunden Aufenthalt in Doha einbrockt. Mitten in der Nacht), klappt das leider nicht. Schade! Ich hätte gerne gehört, was er die letzten zwei Wochen so erlebt hat.
So sitze ich jetzt also wieder am Flughafen in Denpasar, schreibe (ein Déja vu…) und lasse Revue passieren.
Was bleibt von diesem Urlaub? Zunächst einmal Dankbarkeit, dass meine großen Kinder sich überhaupt darauf eingelassen, all unsere Urlaube, die wir nicht gemacht haben, als sie noch klein waren, nachzuholen. Staunen, wie gut unser Zusammensein geklappt hat und Freude darauf, so etwas (allerdings in kleinerem Rahmen) irgendwann zu wiederholen.
Die Zeit ging unglaublich schnell vorbei und ich kann kaum glauben, dass schon drei Wochen seit unserer Ankunft vergangen sind. Wir haben nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel unternommen, haben unsere Tage so gestaltet, wie das für uns gut war. Manchmal gab der eine nach, manchmal setzte die andere sich durch.
Bali wird für mich ein spezieller Ort bleiben, an dem ich für einige Zeit gut bleiben kann. Allerdings freue ich mich jetzt auch wieder auf zu Hause und darauf, meine Sachen wieder an den bekannten Plätzen zu habe, mich nicht ständig auf eine neue Umgebung einstellen zu müssen. Ja, auch wieder so etwas wie Alltag zu haben.
Nicht auf das Wetter, wohlgemerkt. Das macht mir Angst. Nach 30 Grad und Sonnenschein zu 12 Grad und Regen zurückzukommen, macht keinen Spaß. Vermutlich bekomme ich spätestens in zwei Wochen wieder einen Rappel und will zurück in die Sonne (nun, die Mädels sind dann noch auf Bali bzw. Umgebung. Ich könnte sie ja besuchen…. 😂😇 )
Dies ist also mein letzter Eintrag zu dieser Reise. Die nächste ist in meinem Kopf bereits in Planung. Bleibt mir gewogen und bis bald!




