2 – Der Schwerpunkt heute: Wasser!

War vorgestern Abend noch alles in Ordnung und alle guter Stimmung (obwohl White Water Rafting für mich mitgebucht worden war, was ich grummelnderweise zur Kenntnis genommen hatte), löste sich das alles während der Nacht in Wohlgefallen auf: einmal Bali belly für zwei, bitte. Unruhig war die Nacht, mit unterschiedlichen Bedürfnissen, die die Gesunden ein wenig um den Schaf brachten, die Betroffenen umso mehr.

White Water Rafting also verschoben und in dezimierter Zahl auf einen Ausflug nach Ubud gemacht. Das eine große Ernüchterung für die Laufenden bereithielt. Menschen, überall Menschen, die sich über die engen Bürgersteige schoben und alles total zugestaut.
Die Läden sind mehr oder weniger auf Massentourismus ausgelegt, was sich besonders auf den Märkten bemerkbar macht, auf denen die Stände alle mehr oder weniger die gleichen Artikel anbieten (natürlich alles traditionell Balinesische Handwerkskunst – auch die gefälschten Fußballshirts).
Ein kurzer Besuch beim Arzt, der scheinbar die richtigen Medikamente für unsere maladen Gruppenmitglieder verschrieb, dann machten Sophia und ich uns auf einen Trail mehr oder weniger in die Natur. War schön, nur  halt auch schon spät am Tag und damit UNGLAUBLICH HEIß! Zur Belohnung allerdings konnten wir durch die Reisterassen zurücklaufen, was quasi idyllisch war.

Kurze Einkehr in sengender Hitze

Bei unserer Rückkehr ins Hotel ging es den beiden Rekonvaleszenten schon deutlich besser, allerdings hatte wir alle vier ein wenig Angst vor dem Essen im Hotel – hatte doch selbiges zur Bauchkrise geführt. Dementsprechend stocherten wir ziemlich unhöflich in dem wenigen Essen, das wir, so durchgekocht wie möglich, bestellt hatten und entschlossen uns, ab morgen (also ab heute) hier nicht mehr zu essen.

Trotz Bali belly-Krise: Die Aussicht vom Pool ist einfach umwerfend!

Heute waren alle wieder fit, allerdings schwächelte das Wetter, das sich von seiner nassen Seite zeigte.
Ein wenig ausgehungert machten wir uns auf die Suche nach einem schönen Café, in dem wir frühstücken konnten, ohne dabei körperlichen Schaden zu nehmen.
Das erledigt, fuhren wir nach Tampaksiring nördlich von Ubud, wo wir eigentlich den Ort besuchen wollten, vom Taxifahrer dann aber doch beim Tempel Pura Tira Empul abgesetzt wurden (Touristen werden gerne vor Tempeln abgesetzt).
Dort ging’s dann wieder sehr touristisch und äußerst voll zu: überall hupte es, fuhren Taxis vor, irrten Menschen durch die Gegend auf der Suche nach Erleuchtung (oder Motiven).
Wir mitten drin und mit den Sarongs kämpfend, die man zwingend umbinden muss, wenn man kurze Hosen/Röcke trägt. Die Meditation mitten im Menschenstrom inkl. anschließendem Bad in heiligem Wasser haben wir wegen stark ausgeprägten Zweifeln ausgelassen (auch wenn die zugehörigen dunkelgrünen Sarongs mit rotem Gürtel wirklich sehr hübsch aussahen).

Tempelwächter mit gepflegtem Schnäuzer
Die Dreieinigkeit inkl. Gottheit (oder Dämon)
Buntes Tragen und Bringen im Tempel

Nach dem Tempel fuhren wir weiter nach Taro. Einer der allgegenwärtigen Tempel, die uns angeraten wurden, war nicht zugänglich, so dass wir uns zu einem Wasserfall aufmachten. Ein Abenteuer!

Am Anfang des Weges bekam jeder von uns einen Stock ausgehändigt, was uns hätte stutzig machen sollen. Tat’s aber nicht.
Die steilen Treppen mit nicht existierendem Geländer waren noch ok. Wo es dann abenteuerlich wurde, war, als wir durch/um/über und neben dem Flüsschen laufen mussten. Der Weg führte entweder über glitsche, moosbewachsene Steine und teilweise über provisorisch angebrachte, zusammengeknotete Bambusstangen, die in Teilen sehr morsch rollten und knarzten (auf dem Rückweg löste sich eine dieser Stangen, was mich für einen kurzen Moment um mein Gleichgewicht brachte. Gott sei Dank aktivierte  meine ausgeprägte Scheu vor Wasser meine Balancereserven, so dass ich nicht ins Wasser plumpste).

Die Mühen wurde belohnt. Zwar war der Wasserfall an sich nicht wirklich hoch oder beeindruckend, aber die Umgebung, in der er sich befand, war schön: ähnlich einer kleinen Höhle, von oben wuchsen Pflanzen (Lianen?) herab und es toste wild.

Zum Wasserfall
Vor dem Besuch des Wasserfalls, so will es die Tradition, müssen Höhlen bewacht werden.
Der Weg: wackelnde Bambusstangen. Der TÜV Rheinland wäre empört und geschockt.
Am Ziel!

Nach dem Wasserfall am Yeh Pikat Fluß waren wir ausgehungert, so dass wir uns nochmal nach Ubud zurücktrauten. Die anderen beiden hatten ja noch nicht das Vergnügen.
Wir hatten richtiges Glück und landeten in einem wunderbaren kleinen Restaurant, im Hinterhof gelegen (auf dem Weg durch den Hinterhof kamen wir, ähnlich Alice im Wunderland, an Kaninchen vorbei, die entspannt mümmelnd am Wegesrand herumhoppelten), nicht allzu touristisch und mit leckerer Karte, die nicht übereuropäisiert war. Plus, wir fanden ENDLICH den leckeren Nachtisch, an den ich mich noch so gut von meinem ersten Besuch erinnerte: Klepon, süße Bällchen aus Klebreis, hier in der Variante mit Kokosnussraspeln und Sirupfüllung. EIN TRAUM im Reismantel.

Nachdem wir die weitere Reiseplanung für morgen vorgenommen haben (ich komme wohl um das White Water Rafting nicht herum….) kehrt jetzt Ruhe ein. Die Geckos kleben ruhig an den Wänden, hin und wieder fliegt eine Fledermaus vorbei und gerade haben wir auch noch eine Gottesanbeterin entdeckt. Die Zikaden zikadieren (zirpen? Man könnte es auch ganz einfach als ‚brüllen‘ bezeichnen, denn sie sind unglaublich laut) und hin und wieder zilpt irgendein anderes Tier, das ich nicht zu deuten vermag. In der Ferne rauscht ein Flüßlein. Kann ein Tag harmonischer enden?