4 – Der Tag aller Tage

Es gab keine Entschuldigung mehr, heute würde es wahr werden: Geschwindigkeit, Wasser und Kopfbedeckungen gehören mit zu den gräßlichsten Dingen, die ich mir vorstellen kann (die Reihenfolge ist dabei beliebig austauschbar. Alles ist gleich schlimm). Beim Quadfahren und beim White Water Rafting würde ich alles gleichzeitig erleben dürfen. Zweimal. Ich kann nicht sagen, dass ich mich unglaublich darauf gefreut habe.

War die Planung ein, so finde ich, riesiges Chaos von unterschiedlichen WhatsApp-Nachrichten, bei denen ich nie wusste, wer mir jetzt gerade eigentlich schrieb, waren die Ereignisse an sich super gut organisiert: Wir wurden am Hotel abgeholt, zu der einen Schlachtbank gefahren, von dort zum zweiten Ort der Vollstreckung transportiert und schließlich wieder im Hotel abgeladen.

Zuerst ging’s zum Quadfahren. Bei der Ankunft waren unglaublich viele Menschen, alles wuselte und es war nicht wirklich übersichtlich. Meine Laune, eh schon im Keller, sank immer mehr, vor allem als ich sah, dass wir nicht nur Helme, sondern auch gemeinschaftlich genutzte Gummistiefel anziehen sollten, deren besten Tage sicherlich schon seit mindestens 20 Jahren hinter ihnen lagen. Es war ein Alptraum!

Man sieht, dass ich richtig viel Spaß habe, oder?

Als unsere Gruppe komplett war und unsere Quads für uns bereitstanden, bekamen wir nochmal schnell eine Einweisung (hier ist Bremse, hier ist Gas, dort ist der Rückwärtsgang) und dann zuckelten und brummten wir los. Sedrick bildete zusammen mit Sophia ein Team, Svenja und ich das andere. Lenken war nicht wirklich einfach und das trug dazu bei, dass ich nicht nur übellaunig war, sondern auch noch panisch, ob ich das Gefährt überhaupt unter Kontrolle bekommen würde. Gas geben mit dem Daumen musste ich bei einem Auto auch noch nie.
Also tuckerten wir durch’s Gelände und ich glaube, dass es alle toll fanden. Außer mir.
Es ging geradeaus über Schlaglöcher und sonstiges, es ging abwärts (irgendwann überlegte ich, ob ich Svenja sagen sollte, abzuspringen, weil unser Quad unkontrollierbar bergab in den Dschungel reinrutschte), dann ging’s aufwärts, so dass das Quad fast stehenblieb. Allgemeine Aufregung erfüllte die Gruppe, als wir durch Tunnel fuhren. Wenigstens war es dort kühler.
Schließlich, schon zu Ende gegen des Ganzen, schwächelte mein Gasdaumen, so dass wir viel fixer über die Schlaglöcher brausten. Was Svenja zu der Aussage hinriß: ‚Oh, warum sind wir denn so hastig unterwegs?‘ (Ich muss schon wieder lachen.)
Den Abschluss bildete ein gefülltes Wassserbasin, in dem dann alle irgendwie durchdrehten. Jedenfalls machten die Gummistiefel jetzt Sinn.
Damit war das Quadfahren abgehakt.

Die nächste Station war dann White Water Rafting. Heute war mein Tag!
Erst wurden wir ausgestattet mit Helm, Paddel und Weste, dann zum Ort des Einstiegs gefahren – von wo aus wir nochmal ca. 15 Minuten durch den Dschungel laufen mussten. Meine Laune war überhaupt nicht mehr vorhanden.

Immer noch keine Lust.

Uns wurde noch kurz erklärt, was wir zu tun hätten (paddeln – vorwärts und rückwärts, festhalten und hopsen) und dann ging’s los.
Sechs Teilnehmende und ein Guide. Ich muss sagen, so skeptisch und übellaunig ich zu Anfang war, soviel Spaß machte es schon nach sehr kurzer Zeit. Es dauerte zwar keine zwei Minuten, bis wir alle plitschplatsch nass waren, aber das war dann auch schon egal. Wir fuhren auf Felsen, gegen Felsen, über Felsen, kollidierten mit anderen Booten, sahen auf einem Abschnitt wunderschöne Felshauereien. Wir trieben durch dichte Dschungeltäler, an den Seiten plätscherten malerische Wasserfälle entlang von moosbewachsenen Felswänden in den Fluss….. es war wirklich toll! Obwohl ich nass war und einen Helm tragen musste.
Zwischendurch machten wir Pause an einem der Stände, die am Ufer des Flusses Ayung aufgebaut waren, bevor es auf die letzte Strecke über ein letztes, quasi wild gurgelndes Wasserstück ging und die Fahrt schon vorbei war.

Mit sehr viel besserer Laune

Ich hätte heute morgen nicht gedacht, dass ich das sagen würde, aber der heutige Tag hat trotz der enormen Unannehmlichkeiten (zur Erinnerung: Wasser, Kopfbedeckung, Geschwindigkeit) unglaublich Spaß gemacht!
Wir sind abends sehr glücklich und müde ins Hotel zurückgekommen, leider ging es Svenja dann auch wieder schlechter, so dass sie sich sofort wieder ins Bett gelegt hat.

Auch wenn's nicht so aussieht: Ich war wirklich freudig!
Diesen beiden hingegen sieht man es an

Morgen heißt es leider Abschiednehmen, denn Sedrick fliegt nach Thailand weiter, um dort die nächsten zwei Wochen mit Freunden zu reisen. Für uns alle wird das komisch werden, da wir, auch wenn es nur eine Woche war, uns doch gut aufeinander eingestellt und eingespielt haben. Aber, hey, wir hatten eine wunderschöne Zeit zu viert, die uns niemand nehmen kann.
Wir drei auf Bali reisen jetzt also als reines Frauengespann weiter, checken morgen aus unserem Hotel aus und fahren weiter in den Norden nach Munduk.