05 Apr. Tag fünf
Zwei Worte: Hever. Castle.
Heute war’s soweit! Mein erster Eindruck nach meiner Fahrt über Landstraßen voller Mariannengräben: alles super professionell organisiert.
Von den Einwinkerinnen am Parkplatz über die vielen Kassenhäuschen an Eingang zu dem riesigen Areal bis hin zu den touristischen Angeboten. Was, das musste ich leider feststellen, dem ganzen die Romantik nahm, mit der ich mich diesem Anwesen näherte.
Was ich nämlich nicht wusste: Hever Castle, der ehemalige der Sitz der Boleyns, war gar nicht so lange im Besitz der Familie, bevor Henry VIII es Anne von Cleve schenkte, damit die sich ohne großes Getöse von ihm scheiden lassen wollte.
Irgendwann stand das Ensemble lange leer und verfiel zusehends, bis ein Astor-Nachfahre sich Anfang des 20. Jahrhunderts seiner annahm und das ganze zwar nach dem Vorbild anderer Tudorhäuser renovierte, aber eben doch ziemlich veränderte. Dementsprechend ist das, was man heute noch sieht, kaum noch das, was man im 15./16. Jahrhundert gesehen hätte. Der Astor-Nachfahre hat dem Anwesen für Gäste und Bedienstete sogar ein kleines Dorf im Tudorstil angefügt (heute ein Luxus B&B).
Die Kurator:innen sind aber mit der wechselvollen Geschichte recht charmant umgegangen: Im Untergeschoss wurde die Zeit der Astor-Familie rekonstruiert, im ersten Geschoss die Tudorzeit mit der Boleyn-Familie und im Stockwerk darüber das Mittelalter, in dem der ursprüngliche Bau entstand (inkl. einer Ausstellung unappetitlicher Folterwerkzeuge, die so ein wenig zufällig und zusammenhanglos dort herumstehen).
Hier ein kleines Rätsel aus dem Geschoss der Tudorzeit.
Findet Anne Boleyn:
Fazit: Hever Castle war ein schönes Erlebnis, ich hätte mir mehr Tudorzeitliches gewünscht. Aber, hey, ich war dort und hatte einen geschichtenerfüllten Tag, das reicht ja schon, um mich äußerst zufrieden zu machen. 🤓😊 Und der Garten ist einfach toll!
🥳 Fun fact:
Schränke scheinen eine Erfindung der Neuzeit zu sein. Die Tudors stapelten noch alles in großen Holzkisten (was ich mir bei den exorbitanten Kleidungsstücken der Oberschicht als echte Herausforderung für die Büglerin vorstelle).






